Information: Viele mecklenburgische Städte bauten
im Mittelalter zum Schutz eine Stadtmauer. Gut zu
sehen heute noch in Sternberg oder Neubrandenburg.
Das kleine Landstädtchen Gnoien benötigte aber nie
so ein Bauwerk. Allein
der Mühlenteich umschloß seenartig schon anmutig
die Altstadt. Aber die Wasserkraft reichte für das aufstrebende
Städtchen nicht mehr aus. So entstanden schließlich
einige Windmühlen. Eine davon blieb bis heute erhalten.
1894 ließ der Müllermeister Tunn sie erbauen. Beauftragt
hatte er sie bei der heimischen Zimmerei. Die schaute
sich andere Mühlen an, besorgte sich gängige Mühlenliteratur
und ging ans Werk. Spezialtechnik wie Wellkopf oder
Mahlsteine holten sie sich von Mühlenbauanstalten
wie Hofwolt aus Rostock. Heraus kam ein Prachtstück.
Zuerst noch mit Stert bekam sie später eine automatische
Windrose. Nach dem Krieg durfte sie noch bis 1958 arbeiten.
Dann war die Mehlherstellung in Handwerksbetrieben
vorbei. Die Mühle eine Zierde des Stadtbilds wollte
man aber erhalten - ganz im Gegensatz zur daneben
stehenden Mühle. Sie wurde 1961 eine Gaststätte. 2009 kurzzeitig
ein Erotik-Club schloß die Gaststätte
2015. Heute ist sie Wohnung. Leider verschwindet
die ehemals frei stehende Mühle in einem Wäldchen
am Wasserturm. Aber alljährlich findet vor
den Türen der Mühle als Höhepunkt im Stadtleben
das Mühlenfest statt.