Entdeckertour
Gemeinde Walkendorf
Die
Zwillingswindmühlen Neu Vorwerk findet ihr im Herzen
von Mecklenburg - Vorpommern in der Gemeinde Walkendorf.
Die liegt in einem Gebiet zwischen Güstrow, Teterow
und Rostock bei Gnoien. Die sanft hügelige Landschaft
der Mecklenburgischen Schweiz mit ihren Wald-, Wiesen-
und Ackerflächen und den liebenswerten kleinen Ortschaften
mit Jahrhunderte alter Geschichte prägen ihr Antlitz.
Hier möchte ich euch die Orte vorstellen und euch
zu einer kleinen Entdeckertour einladen.
Alt
Vorwerk
Alt
Vorwerk ist eine der älteren Dörfer der Region und
ist seit 1273 bekannt. Als Vorwerk bezeichnete man in
alter Zeit den Wirtschaftshof einer Burg. Und tatsächlich
gab es 3 Burganlagen in der Umgebung, die Moltkeburg
bei Walkendorf, die Burg Lewetzow in Lunow und die Burg
Bassewitz in Dalwitz. Im 30 jährigen Krieg ging der
Ort mit Mann und Maus unter. Erst nach Gründung von
->Neu
Vorwerk
entstand der Ort als Gutsdorf wieder. Herzstück des
Ortes ist das Herrenhaus. Nach originalgetreuer Sanierung
und liebevoller Inneneinrichtung dient es heute Feriengästen
als Quartier. In intakter Natur können sie hier ihre
Seele baumeln lassen und Energie tanken. Als Zierde
der Landschaft in Sichtweite des Herrenhauses entstand
1849 eine kleine Holländermühle, heute Teil der bekannten
Zwillingswindmühlen Neu Vorwerk.
Basse
Basse
ist ein kleines Örtchen an der Bundesstraße bei Lühburg
kurz vor Gnoien. Sehenswert ist die uralte aus Feld-
und Backstein bestehende mittelalterliche Dorfkirche.
Im Innern ist noch das Patronatsgestühl von 1542 sowie
eine Patronatsloge von 1711 erhalten. In der Nähe läd
der Duckwitzer See zum Baden ein. Von den Zwillingswindmühlen
Neu Vorwerk kann man bis zur kleinen Kirche sehen.
Boddin
1288
wird erstmal Boddin erwähnt. Eine schöne Baumallee
führt dorthin.Ursprünglich ein kleines Gutsdorf mit
Kirche entwickelte sich der Ort zu einem kleinen Zentrum.
Kindergarten, Schule und Konsum waren hier zu finden.
Sehenswert ist das sanierte Gutshaus am Dorfteich, das
für Veranstaltungen genutzt werden kann. Die Dorfkirche
mit ihrem hierzulande seltenen barocken Turmhelm lädt
als offene Kirche zum Besuch ein. In der alten Dorfschule
ist heute ein kleines Heimatmuseum eingerichtet. In
der neuen Schule, das zwischenzeitlich eine Druckerei
beherbergte, können Gäste nun Ferienwohnungen mieten.
Die Agargenossenschaft und das große Getreidelager sind
die größeren Arbeitgeber. Viele Einwohner sind
im Sportverein wie auch der Feuerwehr aktiv.
Dalwitz
Dalwitz liegt
in einer sant welligen Landschaft mit Wiesen, Hecken
und kleinen Teichen, den Söllen. Eine uralte Eichenallee
führt in den Ort. Es ist ein kleines Gutsdorf, dessen
sehenswerte Gutsanlage bis heute erhalten blieb. Herzstück
ist das imposante Herrenhaus, das an der Stelle einer
im 11. Jahrhundert bekannten Wasserburg steht und noch
immer von einem Wassergraben umgeben ist. Auch ein seltenes
Torhaus blieb hier erhalten. Das Gut Dalwitz ist
heute für die ökologische Landwirtschaft und den Pferdesport
bekannt. Auch die Mecklenburger Meute findest du hier.
Schloß sowie weitere Häuser im Ort sind als
Ferienwohnung ausgebaut. Im Hofrestaurant Remise kann
gemütlich gespeist werden. In der MittSommer Remise öffnen
viele Gutshäuser ihre Tore und laden zu Veranstaltungen
ein. Von der Kappe der Großen Mühle der Zwillingswindmühlen
kann man tatsächlich bis zum Schloß kieken.
Dorotheenwalde
Dorotheenwalde
ist heute eine Wüstung, ein untergegangenes Dorf. Es
lag an der alten Wegstrecke von Walkendorf und Bodddin.
Eine Allee führte noch bis nach der Wende dorthin. Im
Mittelalter ursprünglich als Glashütte gegründet, verdienten
sich die Einwohner später in der Landwirtschaft. Da
der Ort weder über Strom- noch eine vernünftige Weganbindung
verfügte, gab man ihn 1963 auf. Die Gebäude riß man
ab. Heute ist Dorotheenwalde als kleine Waldfläche gut
von den Zwillingswindmühlen Neu Vorwerk mit Blick auf
Walkendorf zu sehen.
Friedrichshof
Auch Friedrichshof
ist heute eine Wüstung. Es lag an der Strecke von Walkendorf
nach Woltow. Bis auf ein paar Fundamentstreifen ist
nichts mehr zu sehen. Bekannt ist aber der Ort bis heute,
wurde doch hier Richard Wossidlo dem Begründer der Volkskunde
also der Sprache und Sitten Mecklenburgs geboren. Ihm
ist deshalb in Walkendorf in einer alten Landarbeiterkate
ein Museum eingerichtet. In Friedrichshof zogen 1973
die letzten Einwohner aus und der Ort verschwand.
Gottesgabe
Gottesgabe
ist ein kleines Örtchen nahe von Schloß Lühburg. Es
ist umgeben von Wiesen- und Ackerflächen. Der Ort selbst
war ein Gutsdorf, dessen Herrenhaus aber nach der Wende
abgebrochen wurde. Heute dient es einigen Leuten in
intakter Natur als Heimstatt.
Groß Dalwitz
Auch Groß Dalwitz
ist heute verschwunden. Es lag an der alten Wegstrecke
von Dalwitz nach Vietschow. Nach dem 30 jährigen Krieg
erstritt sich der Landadel das Recht, die freien Bauern
aus ihrem Gutsdorf zu vertreiben. Die bekamen Land und
Stallungen zugewiesen und mußten nun außerhalb der Ortschaft
wirtschaften. So entstanden die für Mecklenburg - Vorpommern
so typischen Gutsdörfer und die vielen kleinen Aufsiedlungen.
In Groß Dalwitz wohnte zuletzt ein versierter Mühlenbauer,
der nach Bau der Großen Mühle viel an den Zwillingswindmühlen
Neu Vorwerk tätig war. Nach Auszug der letzten Anwohner
ging 1985 der Ort ein. Heute befindet sich hier ein großer
Windpark mit technisch faszinierenenden aber monströsen
Windkraftwerken für die politisch gewollte Energiewende.
Während sich die Städter über den weit weg - so
ökologisch produzierten Strom freuen, haben die direkten
Anwohner keinerlei Vorteile. Statt wenigstens günstigen
Strompreis müssen sie für Landschaftsverschandlung,
Dauerlärm und Blinklicht noch den teuersten Strompreis
zahlen. So wächst nur der Widerstand.
Groß
Lunow
Groß Lunow
ist schon seit 1237 bekannt. Es ist ein kleines Gutsdorf,
dessen Herrenhaus auf den mächtigen Grundmauern einer
Burg steht. Nach dem 2. Weltkrieg zogen hier Füchtlinge
ein, der Saal war das kommunikative Zentrum des
Ortes. Seit der Wende steht das Herrenhaus leer und
verfällt leider zusehens. Doch zumindest die alten Landarbeiterhäuser
werden von ihren Anwohnern liebevoll gepflegt und machen
Groß Lunow mit den beiden Teichen zu einem sehenswerten
Ort.
Holz
Lübchin
Holz Lübchin
steht an der Strecke zwischen Boddin und Walkendorf.
Eine schön aus Kopfsteinpflaster bestehende Straße führt
in den Ort. Von Weitem meint man noch die Giebel von
Wohnhäusern zu sehen. Doch kein Leben ist mehr hier.
Der Ort ist in den 70er Jahren aufgegeben worden. Ein
kleiner Wald hat sich hier entwickelt. Ganz verwunschen
finden sich dazwischen noch die Mauerreste einzelner
Gebäude. Der weitere Weg über Dorotheenwalde nach Walkendorf
ist umgepflügt. Dabei war Holz Lübchin eine sehr
alte Siedlung. Schon in einer Urkunde von 1273 zu den
Grenzen des Ortes Vorwerk wird es genannt. Spannend
auch die Frage, ob hier auch einmal eine Burg stand.
Das ist noch nicht klar. Die beiden bewaldeten Wüstungen
von Holz Lübchin und Dorotheenwalde sind gut von den
Zwillingswindmühlen Neu Vorwerk zu sehen.
Klein Lunow
Klein Lunow
ist ein kleine offenen Ortschaft. Neben dem Gutshaus
als Kern der Ortschaft befindet sich hier der
alte Konsum und ein besonderes Denkmal, der Bahnhof,
der einmal der Anschluß in die weite Welt darstellte.
Er liegt an der Stichbahn Teterow - Gnoien. 1884 fuhr
hier zum ersten Mal ein Zug. Auch der Müller in Neu
Vorwerk benutzte den Bahnhof zum Transport der Walzen
zum Schärfen. Und das obwohl eigentlich der Bahnhof
in Poggelow näher lag. Doch in unserer modernen Zeit
gibt es auf dem Lande kaum noch solche klimafreundlichen
Verkehrsmittel. 1996 war Schluß. Die Gleise gingen nach
China. Ein geplanter Fahrradweg auf dem alten Gleisbett
zerschlug sich. Zum Glück fanden sich für die
beiden Bahnhöfe Interessenten, die sie liebevoll sanierten
und erhalten. Im Ort befindet sich auch eine große Bauernwirtschaft.
Lühburg
Auch Lühburg
findet ihr am Rande der Mecklenburgischen Schweiz,
an der Bundesstraße nach Gnoien. Ein sehenswertes Herrenhaus lädt
hier zum Besuch ein. Eine majestätische alte Lindenalleee
führt dahin. Ein Wassergraben schützt es seit alter
Zeit. Diese barocke Schloßanlage mit 2 etagigen Haupthaus
und 2 flankierenden Kavaliershäuser gilt gar als die
älteste Anlage dieser Art in Mecklenburg. Zu DDR Zeiten
war hier Schule, Gemeindeverwaltung, Bibliothek aber
auch Kindergarten und Gaststätte untergebracht. Heute
kann im liebevoll sanierten Schloß übernachtet, aber
auch Feste gefeiert werden.
Neu
Boddin
Neu Boddin
gehört zu den jüngsten Orten der Gemeinde Walkendorf.
Es entstand erst 1808 durch eine Aufsiedlung.
Anscheinend legte man 3 Bauerwirtschaften an. Wunderschöne
ruhige Lage, nur ein Trecker, der die umliegenden Ackerflächen
bewirtschaftet, unterbricht mal die Ruhe. Dabei ist
man über Neu Nieköhr ruck zuck auf der Bundeststraße
und in Gnoien oder Rostock.
Neu
Vorwerk
Neu Vorwerk
gehört zu den jüngeren Orten. Im 30 jährige Krieg zogen
fremde Heere mordend und plündernd durch die deutschen
Lande. Viele Ortschaften gingen mitsamt ihren Bewohnern
unter. Erst lange nach Kriegsende erholte sich die Gegend,
die Menschen faßten wieder Fuß. Neu Vorwerk entstand
zu dieser Zeit. Später wurde auch die Hofstelle Alt
Vorwerk wieder besiedelt. Neu Vorwerk war zur Wende
fast verlassen. Zum Glück fanden sich hier Idealisten
und brachten wieder Leben in die Häuser ein liebliches
lüttes Dorf entstand wieder. Zu Neu Vorwerk gehört auch
eine der sehenswertesten Windmühlenanlagen des Landes.
Die Kleine Mühle errichtete man 1849 neu auf der Erhebung
zwischen Neu und Alt Vorwerk in Sichtweite des Herrenhauses.
1949 kam noch die Große eine 2. Windmühle dazu. Die
Zwillingswindmühlen Neu Vorwerk sind entstanden. Mit
ihrer Arbeit sicherten sie das Überleben der Landbevölkerung.
Von hier aus hat man eine phantastische Aussicht in
die Weiten der Landschaft. Die Mühlen heute ein technisches
Denkmal werden funktionstüchtig saniert und können nach
Absprache auch besichtigt werden.
Repnitz
Auch Repnitz
stellt ein altes Gutsdorf dar. Imposant ist das Herrenhaus,
das mit 2 Etagen und großen Walmdach daher kommt. Heute
Wohnung. Der Bullenstall ist der letzte erhaltene Teil
des Wirtschaftshofes. Es wird als Ausstellungshalle,
Atelier und Bar genutzt. Hier treffen sich die Einwohner
zu einem Plausch. Kleine Ausstellungen und Workshops
sind hier zu erleben.
Stechow
Stechow steht
in eine tollen landschaftlichen Ecke mit Wiesen und
Wäldern am Naturschutzgebiet Griewer Forst. Es wird
schon 1273 beim Verkauf an das Kloster Dargun erstmalig
genannt. Jahrhunderte lang gehörte es zu den Besitztümer
derer von Moltke und von Bassewitz. Eigentlich sollte
der Ort zu DDR Zeiten schon eingehen, schließlich führte
nur eine Straße mehr schlecht als Recht zum Ort. Aber
die Einwohner blieben einfach stur in ihren Häusern
wohnend. Doch das fehlende Material für Erhaltungsarbeiten
machten die Vernachlässigung sichtbar. Nach der Wende
blühte der Ort wieder auf. Selbst leer stehende Gebäude
wurden saniert und sind wieder bewohnt. Wer möchte schon
in einer räudig nervigen aufreibenden Großstadt leben,
wenn er diese Naturidylle haben kann.
Strietfeld
Strietfeld
stellt auch ein Vorwerk dar. Gerade bei großen Gütern
gab es entfernt liegende reine Wirtschaftshöfe, von
dem der Acker bewirtschaftet wurde. Heute wird von hier
ökologische Landwirtschaft und Reitertouristik betrieben.
Rinder, Schafe und Crillo Pferde aus Südamerika
dürfen in dieser Mecklenburgischen Pampa das ganze
Jahr frei draußen leben. Echte Gauchos - die südamerikanischen
Cowboys - treiben dabei die Rinder mit den Pferden auf
die neue Weide. Sattelfeste Gäste könne dabei aktiv
mitmachen. Alle anderen erwartet ein schönes Pferdeland.
Ferienwohnungen laden zum Übernachten ein.
Walkendorf
Walkendorf
ist heute Sitz der Gemeinde. Ihr findet ihn im Fachwerkhaus
der Alten Schule. Der Ort selbst ist seit 1216 bekannt,
war als ein Bauerndorf gegründet später ein typisches
Gutsdorf. Im Zentrum von Walkendorf am Grandbach stand
eine Wassermühle. Der Mühlenteich ist bis heute als
Dorfteich erhalten. Sehenswert befinden sich dort
2 alte Fachwerkkaten die Alte Ausspanne - eine ehemaliger
Krug heute Sitz des Heimat- und Kulturverein und das
Wossidlo Haus - ein Cafe und Museum, das an den bedeutenden
mecklenburgischen Heimatkundler Richard Wossidlo erinnert.
Dicht dahinter findet ihr die kleine Dorfkirche aus
dem 13.Jahrhundert. Auf dem Friedhof steht sogar eine
Linde, die zu den stäksten in ganz MV gehört. In der
Nähe befand sich auch das Herrenhaus, das aber kurz
vor dem Krieg abgerissen wurde. Im dahinter liegenden
Schloßsee kann aber herrlich gebadet werden. Ferienwohnungen
werden hier angeboten. Wichtig für die Lütten gibt es
im Ort eine evangelische Grundschule. Das Alltagsleben
bestimmen wie in alter Zeit die beiden landwirtschaftliche
Betriebe. Von der Dorfbild beherrschenden Windmühle
ist leider nur der ungeschützte Unterbau erhalten. Von
ihr konnte man tatsächlich bis zu den benachbarten Zwillingswindmühlen
in Neu Vorwerk sehen.
Damit habt
ihr einen kleinen Einblick gewonnen. Und seid hoffentlich
ein bissel neugierig geworden, diese Welt für euch zu
entdecken.
Glück zu.
Ingo Arlt
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